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Mittwoch, 10. Februar 2010

Liebe Vicriba


"Hab auch eine Frage: Bin leider immer sehr unentschlossen und harre der Dinge, die so auf mich zukommen. Leider habe ich das Gefühl mit zunehmendem Alter kommt so wenig Neues auf mich zu und alles verläuft in denselben Bahnen. (Typische Midlife-Crisis wahrscheinlich!) Werde ich die Entschlossenheit haben und meinen Leben noch mal auf den Kopf stellen und neu organisieren können?

Liebe Grüße und vielen Dank

Vicriba

(Exakte Daten auf Wunsch nicht veröffentlicht. Die Fragestellerin hat einen Schützeaszendenten, Waage Sonne und Venus, Mond in der Jungfrau, Mars im Löwen Quadrat Neptun. Sie ist 1966 geboren)"



Vielleicht harrst Du manchmal zuviel und solltest dem Schicksal mal gegen das Schienbein treten? Mit einem Schützeaszendenten sollte man nicht allzu lange auf die Güte der Vorsehung hoffen, sondern darf der Vorsehung durchaus mal eine geladene Smith and Wesson vor die Brust halten.

Du fragst Dich, ob Du genug Entschlossenheit hast. Der Mars, der Planet der männlichen Energie, des Kampfes, der Durchsetzung sitzt in etwas wackliger Position zwischen Löwe und Jungfrau. Dazu erhält er ein Quadrat von Neptun, dem Gott der Träumer und Künstler, der Kiffer und Visionäre. Das sind die Bankräuber, die sich selbst ins Knie schiessen und die Beute an Witwen und Waisen verteilen, aber zuhause wunderbare Gedichte schreiben und Bilder malen – also eher ein künstlerischer Mars als ein männlich-aggressiver Macho.

Die charmante Waagesonne und Venus sinnieren, flanieren und zaudern, flirten mit den eigenen Wünschen und Talenten und kaufen sich dann stattdessen ein hübsches Rokokkomöbelchen, ein Fläschlein “Elixir Patchouli” oder gehen zum Friseur. Du hast viele Gaben, bist ohne Zweifel äusserst humorvoll und unterhaltsam, sehr intelligent, eine besonders gute Freundin und Gesprächspartnerin, kultiviert, kreativ, innovativ, integer, interessant. Aber die Entschlossenheit steht nicht unbedingt an allerersten Stelle. Es ist nicht so, dass sie Dir völlig fehlt. Jeder Mensch hat sie, sonst hätten wir eine Evolution voller Säbelzahntiger, Höhlenbären, blutigen Revolutionen und Hungernöten nicht überlebt. Aber Deine Entschlossenheit braucht immer mal wieder ein Tätscheln auf den Rücken, Ermutigung und ein freundliches “Wie wär's mit einem kleinen Ausritt, Fury”.

Im Moment durchzieht Chiron das zweite Haus, das Haus der Finanzen und der Materie. Das kann bei manchen Menschen Ängste auslösen, Ängste vor dem Älterwerden und dem Verlust von emotionalen und finanziellen Sicherheiten. Dazu nur soviel: Nein, Du wirst nicht im Schneegestöber stehen, mit dem Geist Deiner Grossmutter reden und Schwefelhölzchen an reiche Leute in Pelzmönteln verkaufen!

Viele Menschen unserer Generation haben eine Uranus-Pluto Konjunktion. Weil diese Planeten so langsam laufen, sind sie nicht nur individuelle sondern auch kollektive Faktoren im Horoskop. Sie beeinflussen die emotionalen und spirituellen Setups vieler Menschen über eine lange Zeit. Sie wirken nicht nur auf das Individuum, sondern auch auf das Kollektiv. Viele Astrologen verstehen sie als energetischen Ausdruck der Hippiekultur und der Befreiungsphilosophien der Sechziger Jahre. Sie stehen für die Kultur der Sixties, für den Aufbruch, die Rebellion, den Kampf gegen den Muff unter den Talaren. Zusammen verkörpern beide Planeten befreiende Kräfte, die alte verknöcherte Strukturen sprengen möchten. Bei Dir stehen Pluto und Uranus an der Spitze des 9. Hauses und in Opposition zu Chiron, Lilith und Saturn. Das macht diesen kollektiven Aspekt zu einem sehr persönlichen. Zwei Planeten, die Action, Feuer und Befreiung wollen, stehen einem zögerlichen Saturn und Chiron im Fisch gegenüber. Es ist unheimlich viel Energie da, aber es ist auch so, als ob man einen Ferrari mit angezogener Bremse fährt. Man möchte auf 200 Stundenkilometer gehen und hat Angst, dass einem die Reifen platzen.

Diese angeborene Konstellation wird nun von einem transitierenden Uranus getriggert. Das ist tatsächlich ein typisches Motiv der Midlife Crisis. Jeder Mensch in Deiner Altersgruppe hat diesen Transit, nur lebt ihn jeder anders aus. Man erlebt vielleicht starke Wünsche nach Veränderung und hat trotzdem das Gefühl, zurückgehalten zu werden. Kennst du dieses Stop and Go? Es ist vermutlich ein bisschen anstrengend für Dich. Oder für jeden....

Man könnte unter Umständen Gefahr laufen, in einer stressigen Polarität zwischen Vorwärtsbreschen und ängstlichem Stoppen zeitweise fast gefangen zu sein und darin unnötig Kräfte zu verlieren. Die astrologische Autorin Liz Greene schreibt über diesen Aspekt: “Ich sitze in der Falle. Ich ersticke. So will ich den Rest meines Lebens nicht verbringen”. Diese Gefühle können intensiv und manchmal beinahe lähmend sein.

Kennst Du das irische Märchen von Thomas The Rhymer? Thomas, der Held der Geschichte ist innerlich zerissen, weil er gewungen wird, sich zwischen dem Pfad in den Himmel oder dem Pfad in die Hölle zu entscheiden. Auf einmal wird ihm auf magische Weise klar, dass es einen dritten Pfad gibt. Einen winzig kleinen Pfad zwischen den Bäumen. Den Pfad ins Feenreich. Dort wird er der Geliebte der Feenkönigin und kehrt nach sieben Jahren als verwandelter Mensch auf die Erde zurück. Es gibt in jedem Dilemma einen dritten Weg.

Versuche diesen inneren Kampf in Dir ein bisschen abzumildern, Dich vor ihm zu schützen, ihn in seiner negativen Vehemenz nicht zu sehr an Dich rankommen zu lassen. Eins ist sowieso sonnenklar: Er wirkt eine Zeit lang und geht dann wie jeder astrologische Transit vorbei.

Nach meinem Gefühl könnte es eher darum gehen, dem Leben und den Überraschungen Tür und Tor zu öffnen. Das ist so, wie wenn Du ein Geschäft hast und ein “Wir haben geöffnet” Schild ins Fenster hängst. Du machst dem Leben klar, dass Du zu haben bist. Ich spreche von so etwas wie aktivem Warten. Einer offenen Tür.

Du möchtest Dein Leben gerne auf den Kopf stellen? Dem steht nichts im Wege. So wie ich es sehe, ist es allerdings nicht unbedingt ein Schritt, den man planen oder wie Du schreibst “neu organisieren” kann. Es ist eher ein Moment der Gnade, der göttlichen Inspiration und des Zaubers, nicht der Planung. Aber man kann Veränderungen unterstützen, herbeilocken, rufen, man kann so offen für sie sein, dass sie es sich gerne bei einem gemütlich machen. Ja, und dann muss man die Veränderungen wahrscheinlich auch irgendwie organisieren, da hast Du mit Deinem Mond in der Jungfrau schon Recht. Für chronische Krebsmessis wie mich gelten allerdings andere Gesetze.

Wenn es einem an Durchsetzungskraft mangelt, dann kompensiert man mit Begeisterung und Leidenschaft. Ich würde Dir als ersten Schritt raten, die Bedürfnisse Deines Schützeaszendenten und des lebhaften 9. Hauses stärker abzudecken. Ich empfinde vielleicht ein bisschen die Gefahr, dass Du Deine eigene Lebendigkeit sabotierst und zu lange und zu passiv wartest – auf äussere Ereignisse, die vielleicht oder vielleicht auch nicht eintreten. Es mag Dir an Entschlossenheit mangeln, aber es mangelt Dir nicht an Energie, nicht an Lebendigkeit, nicht an spannenden Interessen. Im Gegenteil. Es wird diese Energie sein, die Dich vorwärtsbringt. Mit dem lebendigen Schützeaszendenten und dem 9. Haus brauchst Du geistige Anregung, intelligente Gespräche, aufgeweckte Freunde und Freundinnen, Kultur, Lachen, leckeres Essen, Kunst, Gedichte, ein paar richtig geile neue Klamotten, Musik, lustvolles Philosophieren, Bücher, Reisen, fremde Länder und ein gutes Mass an Abenteuer. Hol Dir mehr davon!

Ich denke, dass Du dabei etwas ganz Neues entdecken könntest, was Dich beflügeln könnte, Dich begeistert, verwandelt, inspiriert. Aber es muss Liebe und Leidenschaft sein.

It's gotta be love, Baby!

1 Kommentar:

  1. Danke, liebe Tatina,

    das ist wirklich meine Situation. Aber Du machst Mut und überträgst auch ganz viel positive Energie.

    Danke nochmals, auch für die tollen Bilder, die sind einfach klasse!

    Liebe und herliche Grüße
    Vicriba

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