Hallo Tatina
Befinde mich mitten in einem geisteswissenschaftlichen Studium (Literatur + 1 exotische Fremdsprache), bei dem mir die Perspektive zu dem fehlt, was ich später machen soll (bin 23). Zusammen mit den eher vagen Aussichten für Geisteswissenschaftler quälen mich Zukunftsängste. Da sich in meiner Familie in den letzten Jahren die finanziellenVerhältnisse verschlechtert haben, sind die Sorgen auch finanzieller Natur. Auf mir lastet ein ziemlicher Druck „etwas zu werden“ (vor allem da meine Eltern beide nicht aus Deutschland stammen, wir hier auf unsallein gestellt sind). Gleichzeitig weiß ich nicht, wo mein Weg liegt. Habe den Wunsch irgendetwas Besonderes zu können oder das Gebiet zu entdecken, worin ich besonders gut bin (muss nicht renommiert sein, soll mir selbst gefallen), eine spezielle Begabung oder auch evtl. „ein für Frauen ungewöhnlicher Beruf“ (ganz blöder Ausdruck). Daher hat mich auch wohl die exotische Fremdsprache angezogen. Habe leider aber immer weniger das Bedürfnis nach dem dafür geforderten Auslandsaufenthalt, ich sperre mich regelrecht dagegen. Der Grund ist zum Teil, dass ich selbst in meiner Kindheit zwischen zwei Ländern hin und her gerissen war und etwas reisemüde geworden bin. Diese Fragen wären mir sehr wichtig: in welche berufliche Richtung sollte ich mich bewegen? Wären (verborgene) Fähigkeiten vorhanden? Wie sieht es mit der finanziellen Sicherheit aus?
Zu dieser Situation kommt, dass ich zurzeit sehr in ermüdenden uninspirierenden Tagesabläufen fest stecke. Mich selbst absichtlich hinein begebe, weil ich eine sehr starke Blockade habe, etwas in Angriff zu nehmen: Praktika/Jobs suchen, etwas „Sinnvolles“ machen, E-Mails beantworten (!). Es fällt mir sehr schwer. Auch von vielen Freunden habe ich mich stark zurückgezogen, da ich Gesellschaft immer mehr als ermüdend, lästig und langweilig empfinde. Der stärkste Kontakt ist der zu meinem Freund (Schütze), wobei er auch etwas vor sich hin dümpelt, ich fühle mich aber sehr sehr wohl bei ihm.
Lebe sehr stark in der Vergangenheit und zehre von Erinnerungen an alte Freundschaften. Damit zusammen hängt eine starke Melancholie, aber auch Aggressivität. Zuweilen starke Hassgefühle. Ich weiß nicht so recht, wie ich an die „alte Zeit“ anknüpfen soll, in der es einige tolle, bereichernde Kontakte in meinem Leben gab. Ich habe jetzt eher das Gefühl „meine Zeit abzusitzen“.
Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn eine Antwort käme und danke schonmal für die Geduld überhaupt beim Durchlesen!!
Ganz herzliche Grüße
Lena
Daten auf Wunsch entfernt
Ob Du mit Deinem jetzigen Studienfach richtig liegst, kann ich nicht sagen. Aber es gibt ein Motiv, das Dein ganzes Horoskop durchzieht: Du bist astrologisch gesehen ein Mensch, der sich wirklich in eine Materie hereinknien kann und sollte, begabt für Sprachen, Forschung, Wissenschaft. Es wäre wichtig, etwas zu tun, was Deinen starken und kreativen Intellekt und Dein originelles Denken fördert und herausfordert.
Den Beruf muss man mit dem Herzen wählen, nicht mit dem Kopf. Sonst geht es schief. Was würde Dich glücklich machen? Was begeistert Dich zutiefst?
Warum ich das frage? Wenn man so gut denken kann, kann man für alles Gründe finden. Es besteht die Gefahr, dass der Kopf Entscheidungen trifft, die das Herz fällen sollte.
Du fragst, ob es verborgene Talente gibt. Ja: Deine Begabung ist das Verborgene. Ganz egal ob Du Tibetisch oder Wolof lernen möchtest oder ob Du ein Buch schreibst: Das Oberflächliche liegt Dir nicht. Es wäre günstig, einen Weg wählen, der Dich in die Tiefe führt, in tieferes Nachdenken, gründliche Auseinandersetzungen. Ein Bereich, in dem Deine Intelligenz, Deine leidenschaftliche Freude am Denken und Deine analytischen Fähigkeiten geschätzt und gewürdigt werden. Das Banale und das leicht Erklärbare dürfte Gift für Dich sein. Du hast die Fähigkeit, Intuition und Analyse in Deinem Denken zu vereinen. Dein Wunsch „etwas Besonderes zu können oder ein Gebiet zu entdecken“ steht vollkommen im Einklang mit Deinem Horoskop. Der einzige vernünftige Masstab ist hier nicht die Vernunft, nicht die Statistik, nicht das was die Eltern wollen, sondern der eigene Antrieb, das Feuer im Bauch. Gib Deinen Wünschen Raum! Wenn die Begeisterung gross genug ist, wirst Du mit dem ungeliebten Auslandsjahr einen produktiven Kompromiss schliessen können. Hingegen können Dich faule Kompromisse, die eher mit der eigenen Bequemlichkeit und den Bedürfnissen anderer zu tun haben, unter Umständen teuer zu stehen kommen.
Ein Thema, das Du in Deiner Frage selbst aufwirfst, ist das der finanziellen Sicherheit. Das zweite Haus ist in der Astrologie das Haus des Einkommens, des Geldverdienens, aber auch der inneren Sicherheit. Uranus steht an der Spitze, Neptun befindet sich darin. Mit diesen zwei transpersonalen Planeten im zweiten Haus kommst Du wahrscheinlich häufiger mit diesen Themen in Berührung als Dir lieb ist. Geld kommt, aber es kommt auf unberechenbare und manchmal auf seltsame Weise. Manchmal viel und wie aus dem blauen Himmel heraus, manchmal unerwartet wenig, manchmal musst Du gewisse Durststrecken aushalten. Es ist schwer, finanziell zu planen und rational vorzusorgen. Zusätzlich zu Uranus und Neptun passiert nur auch der transitierende Pluto das 2. Haus und sorgt möglicherweise für eine Extradosis nagender Zweifel und Zukunftsängste. Als Astrologin bin ich versucht zu sagen, dass dieses Freischweben, diese Unsicherheit immer auf irgendeine Weise Thema sein werden, ganz egal welchen Weg Du wählst. Die Aufgabe könnte hier sein, in der Unsicherheit innere Sicherheit zu finden.
Gleichzeitig aspektiert Pluto nun aber auch Deinen Mond in einem fördernden Trigon und macht ein schönes Sextil zum Geburtspluto und zur Venus. Der Moment und das ganze nächste Jahr könnten der richtige Zeitpunkt sein, die Weichen zu stellen. Saturn durchläuft das 10. Haus, das Haus des Berufes und der Berufung. Auch dieser Aspekt ist hilfreich, Projekte zu beginnen und sie durchzuziehen. Auch unterstützt er das Wahrgenommenwerden, hilft, dass die Anderen Dich sehen können und Deine Begabungen wahrnehmen können. Es ist eine gute Zeit, um Mentoren, Förderer und Lehrer kennenzulernen.
Für mich sieht das Bild so aus: Die Melancholie, die Antriebslosigkeit und die Aggressivität die Du erwähnst, sind zwei Seiten derselben Medaille. Mit dem Aszendenten, der Sonne und drei weiteren Planeten im Skorpion, die zum Teil von einem dynamischen Mars aspektiert werden, besteht eine intensive und tiefe Emotionalität, eine grosse Leidenschaftlichkeit, ein starker innerer Drive. Wenn Du Deine Wünsche und Bedürfnisse sabotierst und Dich mit ihnen auf Kriegsfuss stellst, wenden sich diese Emotionen gegen Dich und verwandeln sich in Depression, Untätigkeit, Dumpfheit, Antriebslosigkeit, Langweile, Autoaggression. Die Schwierigkeiten Deiner Familie gehören zu Deiner Geschichte, Deine Zunkunft jedoch gehört Dir. Mit Pluto im 12. Haus, dem Haus der Ahnen, und in Opposition zum Mond besteht eine gewisse Gefahr, eher ein Familienscript zu erfüllen als die eigenen Wünsche auszuleben. Es ist von immenser Wichtigkeit, Klarheit zu erlangen, wie und wo Du Deine Impulse und Ziele ausleben wirst. Das ist die Dynamik des Skorpions: Die eigenen Wünsche sind der einzige gesunde Standard. Wenn sie sabotiert werden, sticht sich der Skorpion mit dem eigenen Stachel und verletzt sich selbst. Wenn jedoch der Skorpion sich selbst vertraut, wird sein Gift in einem alchemistischen Prozess zu Amrita, zu Nektar. Ein Skorpion ist kein Kuscheltier, sondern ein Wesen, das den Umgang mit emotionalem Gift lernen lernt. Oft an sich selbst. Ich frage mich ein bisschen, ob die Symptome, die Du beschreibst (sozialer Rückzug, Lustlosigkeit etc) nicht eine Form der Selbstsabotage sein. könnten.
Erlaube Dir, Deine Zukunft selbst zu besetzen und zu bestimmen.
Deine Körperlichkeit kann ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma sein (Mond im Stier im 6. Haus). Gutes Essen, Berührtwerden, Massagen, Tanzen, Boxen, Yoga, Kissen verhauen – all das kann wichtige neue Impulse geben und mehr Leichtigkeit bringen. Die Beschäftigung mit körperlichen Zuständen und Freuden kann einen gesunden Gegenpol zu Deinem intensiven und obsessiven Denken schaffen und Deiner Lebendigkeit und Deinem Geist Atemräume zu geben.
Mit Jupiter am IC, dem tiefsten und sensibelsten Punkt des Horoskops hast Du die Möglichkeit, ein solides Vertrauen in Dich und die Welt zu entwickeln. Aber alles was Du tust, muss für Dich einen tieferen Sinn und einen echten Wert haben. Es sollte Teil eines grösseren Mandalas sein und in Dein eigenes philosophisches System eingebettet sein. Damit kannst Du sehr erfolgreich werden. Die Voraussetzungen sind da.
Mein Vorschlag: Mach jeden Tag drei Dinge, die Dich glücklich machen. Korrupier und verbieg Dich nicht. Bei Stress oder seinem Zwillingsbruder, der Antriebslosigkeit, kannst Du diese Meditation ausprobieren:
http://www.findyournose.com/osho-meditationen/71-die-gibberish-meditation